Spiel und Labor: Game Labs, Tagung 10. November 2023 (Siegen), Ausgabe Journal Spiel|Formen
Game Labs, physische Orte für die Beforschung spielerischer Phänomene, sind inzwischen an verschiedenen Standorten in Deutschland etabliert. Diese Labore dienen einer Vielfalt an Zwecken, sie unterstützen Forschung und Lehre, dienen der praktischen Ausbildung für die Spielewirtschaft und sind Gravitationszentren für interdisziplinäre Arbeit, auch mit außeruniversitären Akteurïnnen. Manche der Labore sind an Institute und Professuren angegliedert, das Game Lab in Marburg z.B. ist Teil der Universitätsbibliothek, in Siegen wird gerade ein GameLab eingerichtet, das als Schnittstelle zw. Uni undregionaler Öffentlichkeit fungieren soll, und an öffentlichen Bibliotheken gibt es ähnliche Einrichtungen, die aber nicht Wissenschaft, sondern eine spielinteressierte Öffentlichkeit adressieren.
Umgekehrt kann auch Spiel selbst als immaterielles (Game-)Labor zur Erforschung und Umsetzung von „Als-Ob-Szenarien“ begriffen werden, in denen Spielende Alternativen, Utopien und Zukunftsentwürfe ausprobieren können/dürfen.
Diese zwei Begriffe von Labor (physischer Ort vs. offener Raum für Alternativentwürfe) stehen nicht imWiderspruch: Beiden ist inhärent, dass Spiel potentiell als Katalysator von Transformation fungieren kann.
Die Siegener Forschungsgruppe GamesCoop veranstaltet am 10. November eine Tagung zum Thema Spiel und Labor. Die Tagung soll gleichzeitig der erste Schritt der Arbeit an einer Ausgabe des Journals Spiel|Formen zum Thema sein, die voraussichtlich im 2. Quartal 2025 erscheint. Die GamesCoop bietet mit Tagung und Journal eine Plattform für den fachlichen Austausch zur Theorie, Methodologie, Empirie und Alltagspraxis spielwissenschaftlicher (Real-)Laborforschung an.
Wir erwarten spannende Beiträge, die das Verhältnis von Labor und Spiel ausloten. Beiträge mit medienwissenschaftlicher und Game-Studies-Perspektive sind dabei ebenso willkommen wie solche, die sich dem Spielerischen aus der Perspektive der Wissenschaftstheorie und -forschung, der HCI/Sozio-Informatik,der Pädagogik, Psychologie, Medizin, Politik, Architektur/Städteplanung, der Kunst usw. nähern.Wir sind offen für verschiedene Beitragsformate, auch jenseits des klassischen wissenschaftlichen Essays. Insbesondere wünschen wir uns:
- Laborberichte
- Bilderstrecken
An Themenbereichen könnten wir uns beispielsweise folgendes vorstellen:
- Theoretische Beiträge zu spielerischen Praktiken im Labor (als Gegenstand oder Methode von
Forschung) - Erfahrungsberichte aus Game Labs, Game-Verleih und praktischer Spieleforschung, Best Practices,Worst Practices und sonstige Praktiken
- Minecraft, Labo und ähnliche ‚Kreativlabore‘
- Spiel und Spielzeug als epistemische Dinge
- Gamifizierte Forschungsmethoden wie foldit
- Programmatische Beiträge
- Beiträge zu Kontingenz bzw. Offenheit in Spiel, Forschung und Kunst
- Beiträge zu Game-Lab-Konzepten jenseits etablierter Einrichtungen und bekannter Vorstellungen
Wir freuen uns auf Beiträge. Bitte schicken Sie Abstracts an info@spielformen.net. Das Team der GamesCoop, das die Beiträge begutachten wird, besteht gegenwärtig aus Dr. Timo Schemer- Reinhard, Claudius Clüver, Max Kanderske, Finja Walsdorf und Dominik Korczak.